Die Gen Z hat einen schlechten Ruf.
Tatsächlich vermeiden 40 % der Arbeitgeber, Zoomer:innen einzustellen. Und 54 % der Gen Z fühlt sich ihrem Arbeitsplatz nicht verpflichtet, so viele wie sonst in keiner anderen Generation.
34 % beabsichtigen sogar einen Jobwechsel innerhalb der nächsten zwei Jahre.
Was genau ist da los?
Die Gründe hierfür scheinen tiefer zu gehen. Angesichts der Tatsache, dass die Gen Z bis 2030 etwa 30 % der Arbeitskräfte ausmachen wird, sollte es ein wichtiges Anliegen sein, sich diesen Gründen zu widmen.
In unserem letzten Webinar sprachen Alyx Gilham und Marc Douch von HiBob mit Elly Tzouvanni, Head of People bei Silver Cloud HR, und mit Lucy O’Brien, Head of Talent and Ecosystem bei Eight Roads.
Die Expert:innen gaben Einblicke in die Gen Z – etwa, wie es möglich ist, deren Bedürfnisse zu erfüllen, und welche positiven Auswirkungen dies auf den Arbeitsplatz haben kann.
Eine missverstandene Generation
Gen Z hat mit einem angeschlagenen Ruf zu kämpfen – doch letztendlich handelt es sich um eine missverstandene Generation, die einen schwierigen Start ins Berufsleben hatte.
Viele traten während der Pandemie, einer Finanzkrise und inmitten massiver Entlassungen im Technologiebereich in die Arbeitswelt ein. Nach all diesen Unsicherheiten wünscht sich diese Generation nun Sicherheit am Arbeitsplatz.
Hinzu kommen niedrige Verbindlichkeit und hohe Fluktuationsraten unter den Zoomer:innen, was darauf schließen lässt, dass viele Arbeitgeber diese Generation nicht verstehen und sich auch nicht um deren Bedürfnisse am Arbeitsplatz kümmern.
Doch ungeachtet ihres herausfordernden Einstiegs ins Berufsleben haben Gen-Z-Arbeitskräfte das Potenzial, unsere Arbeitsweise langfristig zu verbessern.
Das unerschlossene Potenzial der Gen Z
Lucy O’Brien betont, welche Vorteile diese talentierte Generation mit sich bringt:
„Gen Z bereichert den Arbeitsplatz mit frischen Perspektiven und Unternehmergeist.
Diese Generation ist im Allgemeinen sehr intelligent, kreativ und auf der Suche nach Wachstumschancen und Einflussmöglichkeiten. Sie schaut über den Tellerrand hinaus und findet innovative Lösungen für Probleme – all dies gilt es zu nutzen. Das ist eine wirklich ergiebige Quelle.
Und wenn man bedenkt, dass diese Generation im Laufe der nächsten sechs Jahre eine immer größere Rolle spielen wird, sollten wir wirklich genau zuhören, was sie zu sagen hat. Wir sollten uns auf die großartigen Dinge konzentrieren, die uns die Gen Z zu bieten hat, anstatt an den negativen Seiten festzuhalten. Hier tut uns die Presse leider wirklich keinen Gefallen.“
Wer die Bedürfnisse von Gen-Z-Teammitgliedern berücksichtigt, nachvollzieht und erfüllt, hat einen Riesenvorteil: Unternehmensmarken, die von dieser Generation als attraktiv angesehen werden, können aus einem großen Pool an talentierten Bewerber:innen auswählen.
Arbeitgeber, die das Sicherheitsbedürfnis ihrer Gen-Z-Mitarbeiter:innen erfüllen, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit Teammitglieder erhalten, die langfristig im Unternehmen bleiben.
Aber was genau braucht die Gen Z eigentlich?
5 Gen-Z-Bedürfnisse am Arbeitsplatz
- Gemeinschaft
Gen-Z-Arbeitskräfte haben ein stark ausgeprägtes Gemeinschaftsbedürfnis, da sie während der Pandemie viele persönliche Austauschmöglichkeiten verpasst haben. Aus diesem Grund kommen 60 % dieser Mitarbeiter:innen gerne vier bis fünf Mal pro Woche ins Büro.
Regelmäßige Firmenevents, Teambuilding-Aktivitäten und Arbeitskräftegruppen bieten großartige Möglichkeiten, um die soziale Vernetzung zu fördern.
Diese Vernetzung muss jedoch nicht nur vor Ort stattfinden. Dank entsprechender Technologien für mehr Zusammenarbeit und Kommunikation gelingt sie auch im Homeoffice.
- Eine klare Linie für die berufliche Weiterentwicklung
Zoomer:innen ist die berufliche Weiterentwicklung ein großes Anliegen. Sie haben gerne klare Vorgaben, denen sie folgen können.
Zu solchen klaren Karrierepfaden können für die Gen Z horizontale Karriereschritte in andere Abteilungen ebenso wie lineare Entwicklungen gehören.
Dem Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung lässt sich nachkommen, indem du Karrierestufen, regelmäßige Leistungsbeurteilungen und offizielle Mentoring-Programme anbietest – so wissen Gen-Z-Arbeitskräfte immer genau, was sie tun müssen, um ihre Karriereziele zu erreichen.
Gen-Z-Teammitglieder können auch ältere Generationen am Arbeitsplatz unterstützen. Elly empfiehlt: „Reverse Mentoring. Bei diesem Prinzip lernen hierarchisch höhergestellte Kolleg:innen im Unternehmen von den jüngeren Arbeitskräften. Das kann sich als wirksame Initiative erweisen.“
- Wohlbefinden
Gen Z legt besonderen Wert aufs Wohlbefinden: 56 % sind der Meinung, dass ihre Arbeit einen Einfluss auf ihre Gesundheit hat. Sie möchten für Unternehmen arbeiten, die das Wohlbefinden und die Leistung ihrer Mitarbeiter:innen bestmöglich unterstützen.
Zoomer:innen – aber auch alle anderen Generationen in deinem Unternehmen – werden flexible Arbeitszeiten, eine gute Work-Life-Balance und Zugang zu Ressourcen für die mentale Gesundheit, etwa Achtsamkeits-Apps oder Meditationsworkshops, zu schätzen wissen.
- Übereinstimmung mit persönlichen Werten
Fast die Hälfte aller Gen-Z-Fachkräfte hat ihre Stelle aufgrund der Unternehmensziele und -werte oder des gesellschaftlichen Einflusses ausgewählt.
Diese leidenschaftliche Generation möchte gerne etwas bewirken. Es ist ihr wichtig, dass ihre Arbeitgeber zu ihren Werten passen und positive Veränderungen in der Welt bewirken.
Und wenn sich ein Arbeitgeber nicht an diese Werte hält, sind Gen-Z-Mitarbeiter:innen bereit, das Unternehmen zu verlassen – sogar ohne Aussicht auf einen neuen Job.
Deshalb ist es wichtig, die Ziele und Werte deines Unternehmens klar zu vermitteln – und auch tatsächlich umzusetzen. Nur so können Zoomer:innen erfolgreich gewonnen und im Unternehmen gehalten werden.
- Unterschiedliche Führungsstile
Gen-Z-Mitarbeiter:innen möchten keine Chef:innen, die ihnen sagen, was sie zu tun haben – sie möchten jemanden mit Führungsqualität, der Vertrauen erweckt und zu Loyalität inspiriert. Eine leitende Person, die sie selbstständig arbeiten lässt.
Gleichzeitig brauchen sie Orientierungshilfen, um ihre Ziele zu erreichen und Bestleistungen zu erzielen.
Beim Managen von Gen Z geht es vor allem um Betreuung und Vorbildwirkung. Zoomer:innen erwarten mehr von ihrer Arbeit – und somit auch von den Personen, die sie leiten.
ZUR WEITEREN LEKTÜRE EMPFOHLEN
Höre der Gen Z genau zu
Zoomer:innen sind eine leidenschaftliche Generation, der die eigene Arbeit und ihr Einfluss auf die Welt am Herzen liegt. Unternehmen, die sich die Zeit nehmen, ernsthaft zuzuhören, verschaffen sich einen großen Wettbewerbsvorteil.
„Wenn du dir manche dieser Erkenntnisse zu Herzen nimmst und in deinem Unternehmen so umsetzt, wie es einige Diskussionsteilnehmer:innen vorgeschlagen haben, hebst du dich und dein Unternehmen am Markt deutlich ab“, so Marc.
„Was du jetzt in die Tat umsetzt, wird wesentliche Auswirkungen auf deinen langfristigen Unternehmenserfolg haben.“
Dieser Artikel bezieht sich auf das Webinar „Gen Z am Arbeitsplatz“. Sieh dir das gesamte Webinar an, um mehr über florierende Arbeitsumgebungen für Gen Z zu erfahren.