Die sogenannte „Work-Life-Balance” hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wenngleich sie anfänglich eher als ein attraktiver Vorteil in der Unternehmenskultur angesehen wurde, hat sie sich aufgrund des steigenden Erfolgsdrucks in der heutigen Arbeitswelt bereits zu einer Notwendigkeit weiterentwickelt.

Die Bedeutung der mentalen Gesundheit von Mitarbeiter:innen sollte in keinem Fall mehr unterschätzt werden – denn das Wohlbefinden derer, die tagtäglich „Nine to Five“ am Schreibtisch sitzen oder an den Maschinen stehen, gilt mittlerweile als Erfolgsfaktor eines jeden Unternehmens. Doch was genau ist damit gemeint?

„Mentales Wohlbefinden am Arbeitsplatz heißt einerseits, dass der Arbeitsplatz keine mentalen Probleme oder Krankheiten hervorruft bzw. fördert […]. Zum anderen bedeutet es, dass Mitarbeitende und ihre mentale Gesundheit aktiv gefördert werden […].“

– Kimberly Breuer, Co-Founder & Managing Director, Likeminded

HiBob veranstaltete im Februar 2023 gemeinsam mit einem Kooperationspartner namens Likeminded, einem Plattform-Anbieter für mentales Wohlbefinden, ein Panel Event zum Thema „Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz“, woraus ein Interview mit Kimberly Breuer und Melanie Wagner, DACH-Country-Managerin von HiBob, hervorging. Sie gaben uns einige Denkanstöße und viel interessanten Input zum Thema, dem wir mit diesem Blogpost erneut den Raum geben bzw. die Bedeutung zukommen lassen wollen, die er verdient.

Das allgemeine Wohlbefinden im beruflichen Alltag sollte natürlich – im Idealfall – immer gleichermaßen in den Best Practices eines Unternehmens priorisiert werden. Jedoch vor allem in der heutigen Zeit (Stichwort: Pandemie, Krieg, Wirtschaftskrise) wird das Thema noch einmal mehr in den Fokus gerückt. Krisenzeiten beeinträchtigen die Resilienz und die Produktivität von Arbeitskräften und von Menschen im Allgemeinen enorm. Negative Emotionen, Überlebensängste, Unsicherheiten und Stress rauben einem die Energie, die man eigentlich im Arbeitsalltag bräuchte.

Unternehmen dürfen gerade dann nicht wegsehen, sondern sollten mit entsprechenden Maßnahmen auf die Umstände ihrer Belegschaft eingehen, um die Krisen zu meistern und eventuell sogar gestärkt aus ihr hervorzugehen.

Über die aktuellen Krisen hinaus findet aktuell zudem ein Wertewandel bei jüngeren Arbeitnehmer:innen statt. Der Trend geht weg von den alten Werten, die sich beispielsweise um Karriere und Gehalt drehen und bewegt sich in hin zu neuen Werten wie dem „Purpose“, Selbstverwirklichung und mehr Wohlbefinden. Das heißt, dass für Unternehmen das Thema Work-Life-Balance auch eine immer größere Rolle bei der Talentfindung und Mitarbeiterbindung spielen wird, da die „guten alten Werte“ zunehmend als abschreckend empfunden werden.

Doch was können Unternehmen konkret tun, um das mentale Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter:innen zu fördern?

Das Thema „Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz“ sollte zumindest in jeder Unternehmenskultur präsent sein und seine Bedeutung unterstrichen werden. Das aktive Fördern durch beispielsweise Coachingangebote und Ressourcen zum Thema Stressmanagement kann darüber hinaus für kompetentere Arbeitskräfte sorgen.

Denn Fakt ist: Das Wohlbefinden im Job ist ein Win-win – sowohl für die Mitarbeiter:innen, als auch für das Unternehmen selbst. Doch es ist wichtig zu verstehen, dass es nicht allein in der Verantwortung eines Unternehmens bzw. seiner Personalabteilung liegt, die Work-Life-Balance der Arbeitskräfte sowie ihr Wohlbefinden rundum zu fördern.

HR sollte lediglich die Rahmenbedingungen schaffen und die Mitarbeiter:innen dazu befähigen, sich selbst zu helfen – quasi Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Letztendlich hat es jede Person selbst in der Hand, sich um das eigene Wohlbefinden zu kümmern oder zumindest um Hilfe zu beten, wenn man diese braucht.

Mentale Gesundheit braucht zudem offene Kommunikation: das heißt, Mitarbeitende müssen sich im Unternehmen sicher genug fühlen, um Probleme ansprechen zu können.“

– Kimberly Breuer, Co-Founder & Managing Director, Likeminded

Niemand kann den psychischen Gesundheitszustand eines anderen Menschen erraten und oftmals sorgt der eigene Stress dafür, dass man für das Leid anderer blind wird. Genau deshalb kann es aber nicht schaden, das Bewusstsein der Menschen diesbezüglich stetig zu stärken und die Mitarbeiter:innen zu sensibilisieren.

Das Einführen einer sogenannten Feedback-Kultur kann dabei für mehr Transparenz sorgen und den Status quo eines Unternehmens aufdecken. Daraufhin sollte der Fokus jedoch vor allem auf Verbesserungsmöglichkeiten und nicht (nur) auf die Fehler gelegt werden, um zusätzlichen Stress zu vermeiden und die Mitarbeiter:innen im positiven Sinne zu motivieren. Das Anpassen der Arbeitsbelastung und die individuelle Förderung von Fähigkeiten zahlen sich auf lange Sicht für jedes Unternehmen aus.

Im Allgemeinen sollte es Teil einer gesunden Unternehmenskultur sein, auch bzw. vor allem über sensible Themen zu sprechen, da es den Zusammenhalt und das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter:innen bestärkt und auch junge Talente anzieht. Es ist eine Tatsache, dass zufriedenere und gesündere Arbeitskräfte sich seltener krankmelden und demnach über mehr Resilienz verfügen.

HiBob fragte Kimberly von Likeminded abschließend nach Top-Tipps für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz und die folgenden fünf Maßnahmen haben sich dabei herauskristallisiert:

  1. Regelmäßige Check-ins und Umfragen zum mentalen Wohlbefinden im Team
  2. Als Führungskraft (und Mitarbeiter:in) die richtige Kultur und die richtigen Werte vorleben
  3. Wertschätzung zeigen – „1-on-1s“, auf Team- und Organisationsebene
  4. Offene und transparente Kommunikation
  5. Personalisierte Angebote für Mitarbeiter:innen schaffen, die zu deren Bedürfnissen und Situationen passen

„Engagierte Mitarbeitende sind produktiver, lösen Probleme schneller und vermitteln ihre positiven Emotionen an das restliche Team.“

– Kimberly Breuer, Co-Founder & Managing Director, Likeminded      

Melanie Wagner betonte im Interview zudem die Bedeutung von Mitarbeiterengagement. Es ist ein großer Pluspunkt für jedes Unternehmen, denn es steht in direktem Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit und der Produktivität von Mitarbeiter:innen und bringt viele Vorteile mit sich. Engagierte Angestellte haben mehr Motivation und zeigen zudem Einsatzbereitschaft. Sie fühlen sich als wertvoller Bestandteil einer Gruppe sowie als persönlich wahrgenommenes Individuum, das sich entfalten und beruflich weiterentwickeln kann. Diese Mitarbeiter:innen wollen aktiv zum Erfolg ihres Unternehmens beitragen. Zudem sind sie darum bemüht, ihre Aufgaben gut zu erfüllen und ihr Arbeitsumfeld positiv zu beeinflussen. Diese Beschreibung klingt ganz klar nach dem Traum jedes Arbeitnehmers – doch mit den richtigen Maßnahmen kann dieser durchaus auch Realität werden.

„Die Basis für ein dynamisches, wachsendes und krisensicheres Unternehmen sind immer die Mitarbeitenden und die einzelnen Teams. Ihr Engagement ist der deutlichste Indikator für den Erfolg eines Betriebs.“

– Melanie Wagner, Country-Managerin DACH, HiBob


Maria Desiere

Von Maria Desiere

Maria leitet die Marketingaktivitäten in der DACH Region. Davor war sie viele Jahre als Vertrieblerin im HR-Tech Sales bei SAP beruflich erfolgreich. Wenn sie nicht gerade Events oder Marketingkampagnen plant, reist sie zu abgelegnen Orten in der Welt oder verbringt Zeit mit Freunden.